Teilhabe am Kulturerbe ist eines der Schlüsselthemen der NIKE. Und wie lässt sich unmittelbarer «teilhaben» als schlafend, kochend, essend, spielend und lesend in einem Baudenkmal?
Teilhabe ist in aller Munde: wir alle entscheiden darüber, was Kulturerbe ist, was wir erhalten und weiterentwickeln wollen. Doch wie schaffen wir es, dass alle, die mitentscheiden wollen, dies auch wirklich tun können? Das hat die NIKE versucht, mit dem Leitfaden «Teilhabe am Kulturerbe» herauszufinden. Doch fangen wir vorne an. Wer ist denn die NIKE?
Über die Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE)
Die NIKE setzt sich als Dachverband von 39 Vereinen und Fachverbänden aus dem Bereich Kulturgütererhaltung für die Pflege und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes in der Schweiz ein. Zu diesem Zwecke organisiert sie jährlich die Europäischen Tage des Denkmals. An diesen finden in der ganzen Schweiz Veranstaltungen statt, die es den Besuchenden erlauben, Unbekanntes in ihrer Region zu entdecken. Die NIKE gibt ausserdem viermal jährlich ein Bulletin heraus, organisiert Fachtagungen zu relevanten Themen und setzt sich auf politischer Ebene für optimale Bedingungen für das kulturelle Erbe ein.
Teilhabe am Kulturerbe leben – am Beispiel Grengiols
Im Rahmen des Projekts «Teilhabe am Kulturerbe – ein Leitfaden» hat die NIKE das Dorfhotel POORT A POORT kennengelernt. Das Dorfhotel war nämlich eines der Projekte, anhand deren man herausfinden wollte, wie Teilhabe am Kulturerbe gelebt werden kann.
Das Kulturerbe gehört uns allen
Und worin besteht denn nun die Teilhabe in Grengiols? Gehört das wunderschöne Dorfbild nur den Dorfbewohnerinnen oder auch den Städtern, die ein verlängertes Wochenende im Oberwallis verbringen? Meine Meinung ist: das Kulturerbe gehört uns allen. Es ist eine Ressource, die uns ermöglicht, uns mit unserer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, Zusammenhänge zu verstehen und eine Zugehörigkeit zu verspüren. Ein Dorfhotel bietet optimale Voraussetzungen, diese Ressource auf sich wirken lassen zu können.
Kulturerbe: die menschliche Interaktion im Vordergrund
Besonders gut gefällt mir beim Dorfhotel der Gedanke des Austauschs zwischen Einheimischen und Besucher:innen. Denn Kulturerbe ist weit mehr als alte Häuser. Kulturerbe sind Menschen, die sich mit anderen Menschen, Orten, Geschichten, Erzählungen, Empfindungen, Ideen und Traditionen auseinandersetzen, daraus lernen und das Erlernte weitergeben.
In diesem Sinne freue ich mich auf meine erste Nacht als Grengjerin im Dorfhotel und darauf, was es alles zu entdecken gibt und was mir Alteingesessene über das Leben auf knapp 1000 m. ü. M. zu erzählen haben.
… übrigens: das Dorfhotel kann dieses Jahr auch im Rahmen der Denkmaltage besucht werden. Die Führung durch Hotel und Dorf findet am 11.09.2022 statt und ist kostenlos. Der Treffpunkt ist um 10.30 auf dem Dorfplatz von Grengiols.
WEITERFÜHRENDE LINKS & QUELLEN
Teilhabe am Kulturerbe – ein Leitfaden
Zum Blog: Der Tourismus in Grengiols blüht auf, aber ein Hotel fehlt (noch)
Zum Blog: Stiftungsrat Josef Schalbetter im Interview
Zum Blog: Wenn das Dorf zum Hotel wird, profitieren alle
Unsere Gastautorin: SERAPHINE ISELI
Seraphine Iseli ist studierte Sozialwissenschaftlerin. Sie engagiert sich fürs Grüne Bündnis und ist seit 2019 Stadträtin von Bern. Bis im Juni 2022 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim NIKE und war massgeblich am Projekt «Teilhabe am Kulturerbe – ein Leitfaden» beteiligt.
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