Viele Schweizer Dorfkerne leiden: zu viel Durchgangsverkehr, leerstehende historische Häuser, fehlende Läden, Restaurants und Hotels. Wie kann man mit guten Ideen dem Dorfkern wieder Leben einhauchen? Antworten auf diese Frage bringt die nationale Tagung zur Dorfkernerneuerung.
Dorfkerne in den Bergregionen entvölkern sich aufgrund von Überalterung und Abwanderung. Räumlichkeiten stehen leer und zerfallen. Im Jahr 2019 wurde deshalb in Grengiols der erste nationale Erfahrungsaustausch zum Thema Dorfkernerneuerung durchgeführt. Teilnehmende aus betroffenen Dörfern verschiedener Kantone machten sich damals auf die Suche nach Lösungen für attraktive und belebte Dorfzentren.
Erste Nationale Tagung zur Dorfkernerneuerung
2019 organisierte der Landschaftspark Binntal auf Intiative von Monika Holzegger, Projektleiterin für Dorfkernerneuerung, diese erste nationale Tagung zum Thema Dorfkernerneuerung in Grengiols. Dabei wurden neben dem Dorfhotel POORT A POORT sieben weitere Projekte vorgestellt. Darunter die Stiftung Altes Turtmann, die bereits seit 1982 aktiv ist und in dieser Zeit mehrere alte Gebäude renovierte und Anlässe durchführte. Auch das dezentrale Hotelkonzept der damals kleinsten Gemeinde der Schweiz, Corippo, wurde präsentiert. Weitere vorgestellte Dörfer und ihre Lösungsansätze waren Tinizong, Inden, Isérables, Valendas und Lichtensteig.
Wieso braucht es eine Tagung zu diesem Thema?
In der ganzen Schweiz sind viele Dörfer von Abwanderung betroffen. In den letzten Jahren wurden gerade in den Bergregionen zahlreiche Initiativen gestartet um dem entgegenzuwirken. Die Verantwortlichen stehen meist vor ähnlichen Problemstellungen. Dazu gehören u.a. eine nachhaltige Nutzung sicherstellen und die Finanzierung gewährleisten etc.. Ein praxisbezogener Erfahrungsaustausch ist daher sinnvoll: Die Tagung erlaubt einen systematischen Wissenstransfer und den Aufbau eines Netzwerks zum Thema Dorfkernerneuerung.
Nationale Dorfkerntagung 2022 in Sta. Maria im Val Müstair
Die Teilnehmenden der ersten Tagung in Grengiols waren sich einig, dass es nicht bei der einmaligen Austragung bleiben sollte und es noch genügend Themen für eine zweite Tagung gibt. Das es nicht zu einer unmittelbaren Fortsetzung im Folgejahr 2020 kam, war dem Corona-Virus geschuldet. Der Naturpark Biosfera Val Müstair, der unter der Leitung des Geschäftsführers David Spinnler, die Idee einer Folgeveranstaltung in Sta Maria weiterverfolgt hat, wird nun am 12. und 13. Mai 2022 im Bündner Münstertal die zweite nationale Dorfkerntagung durchführen.
Prozesse zur Aufwertung, Belebung und Erneuerung von Dorfkernen
Thematisch im Fokus steht der gesamte Prozess zur Realisierung von Zukunftsprojekten für Dorfkerne. Wie sieht ein idealer Prozess aus, dass es gelingt eine Vision zu schaffen, diese langfristig und nachhaltig zu realisieren und als Projekt zu bewirtschaften? Dieser Frage geht die diesjährige Ausgabe auf den Grund. Stolpersteine und Chancen sollen gleichermassen erkannt werden. Dazu gibt es auch in diesem jahr wieder Beispiele und Erfahrungen aus der Praxis:
- Wilderswil (BE)
- Turtmann (VS)
- Niedergesteln (VS)
- Valendas (GR)
- Val Müstair (Sta. Maria) (GR)
Schweizweit leiden Dörfer unter der Abwanderung des Gewerbes und der Einwohner. Ideen und erfolgreiche Ansätze werden auch bei der zweiten Ausgabe der nationalen Tagung zur Dorfkernerneuerung 2022 gesucht und ausgetauscht.
Weitere Infos und Anmeldung zur Tagung sind hier möglich.
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UnserE Autorin: Monika holzegger
Nach ihrer Ausbildung zur Betriebswirtin war Monika Holzegger für internationale Unternehmungen wie Bosch und Lonza tätig. 2007 übernahm sie die Pacht des Hotels Stockalperturm in Gondo. In 2012 gab sie ihrer Karriere als selbständige Unternehmensberaterin eine neue Richtung mit den Schwerpunkten Betriebswirtschaft und Strategie. Aktuell ist sie zudem Projektleiterin der Dorfkernerneuerung im Landschaftspark Binntal, Dozentin an verschiedenen Fachhochschulen, Verwaltungsratspräsidentin von Obergoms Tourismus und Verfassungsrätin.
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